Unser Positionspapier

Frankfurter Manifest

Das vorliegende Positionspapier zu den Bedingungen eines emanzipatorischen Grundeinkommens wurde bei der Arbeitstagung am 26.05.18 in Frankfurt erarbeitet und verfasst.
Hier das Manifest als pdf-Datei

 

englische flagge
english version

Zur Unterstützung des Manifestes bitte hier klicken!

Digitalisierung? Grundeinkommen!

Möglichkeiten einer emanzipatorischen Gestaltung

In den letzten zwei Jahren ist Bewegung in die Grundeinkommensdebatte gekommen. Es äußerten sich auch Silicon-Valley-Unternehmer und Manager positiv über diese Idee. Ebenso plädieren einige deutsche Unternehmenschefs dafür, auch Wissenschaftler aus dem IT-Zusammenhang. Im Vordergrund stehen dabei Argumente für das Grundeinkommen, die sich aus einem prognostizierten Wegfall von Erwerbsarbeitsplätzen durch die Digitalisierung ergeben.

Wir reden aber auch ohne Digitalisierung über Grundeinkommen. Die bedingungslose Absicherung der Existenz und gesellschaftlichen Teilhabe ist ein Menschenrecht – unabhängig davon, ob Digitalisierung stattfindet oder nicht. Ein emanzipatorisches bedingungsloses Grundeinkommen ist nur eine Form dieser bedingungslosen Absicherung, bei weitem nicht die einzig mögliche.

Die fortschreitende Digitalisierung verstärkt aber die Debatte über ein solches Grundeinkommen, weil sie die Arbeitsverhältnisse neu gestaltet. Zwar ist nicht absehbar, welche technischen Potenziale wie rasch oder überhaupt umgesetzt werden, aber „Arbeit“ wird zukünftig voraussichtlich immer weniger darin bestehen, morgens ins Büro oder in die Fabrik zu gehen, dort dieselben Dinge wie am Tag zuvor zu tun und abends nach Hause zurückzukehren. Soweit Digitalisierung das Leben der Menschen leichter und selbstbestimmter macht, ist sie zu begrüßen. Wir verteidigen keineswegs die Arbeit der Menschen gegen die Maschinen. Kapitalistische Erwerbsarbeit ist nichts Erstrebenswertes, jeder Teil davon, den uns die Maschinen abnehmen, ist ein weiterer Schritt ins Reich der Freiheit. Allerdings gestaltet der Kapitalismus die Digitalisierung regelmäßig so, dass sie mehr Arbeitshetze mit weniger sozialer Sicherheit verbindet. Diese Tendenz bekämpfen wir, und zwar ganz unabhängig vom Grundeinkommen.

Wenn der globale, digitale Kapitalismus das bedingungslose Grundeinkommen auf seine Tagesordnung setzt, dann können die emanzipatorischen Kräfte der Grundeinkommensbewegung nicht einfach zusehen. Dann ist es dringend an der Zeit, ganz deutlich zu machen, was ein solches Grundeinkommen unserer Meinung nach leisten müsste, damit seine emanzipatorische Wirkung gesichert ist. Es muss geklärt werden, wer BündnispartnerInnen auf dem Weg zu einem emanzipatorischen Grundeinkommen sind, mit wem wir es realisieren wollen und können. Ein bedingungsloses Grundeinkommen nach einem neoliberalen Konzept würde nicht dazu führen, das gute Leben (Buen Vivir) für alle Menschen zu ermöglichen. Sondern ein Grundeinkommen ist nur dann wünschenswert, wenn es gemeinsam mit anderen Veränderungen die Lebensbedingungen einer großen Anzahl von Menschen verbessert. Maßstab der Bewertung gesellschaftlicher Entwicklung ist für uns, ob diese Entwicklung das gute Leben für alle Menschen befördert, im Sinne von Freiheit und Solidarität, Selbstbestimmung und bedingungsloser sozialer Absicherung der grundlegenden Bedürfnisse. Auch Schritte hin zu einem Grundeinkommen müssen sich an diesem Maßstab messen und – wie das Grundeinkommen selbst – auf einer breiten gesellschaftlichen Zustimmung basieren. All das gilt auch für die Digitalisierung als eine politisch gestaltbare und zu gestaltende technische bzw. technologische Entwicklung. Ihre globale Dimension erfordert auch, das Grundeinkommen als globales Projekt zu denken und weiterzuentwickeln.

1. Emanzipatorisches bedingungsloses Grundeinkommen und bestehende Arbeitsverhältnisse

Die Digitalisierung befördert prekäre Formen von (Solo)Selbstständigkeit, Honorararbeit und Clickworking. Diese Erwerbstätigkeiten sind kaum in herkömmlicher Weise formalisierbar, oft entspricht das auch nicht den Wünschen der Betroffenen. Damit selbstbestimmte Formen von Arbeitsverhältnissen in diesen Bereichen möglich sind, müssen sie sozial gesichert und neu reguliert werden. Ein Grundeinkommen könnte einen sicheren Schutz vor Armut und nicht erpressbare Existenz- und Teilhabesicherung bieten. Ordentliche Bezahlung, der Digitalisierung angemessene arbeits- und betriebsrechtliche Regelungen, Sozialversicherung inkl. Gesundheitsvorsorge und Möglichkeiten der souveränen Arbeits- und Lebenszeitgestaltung sind weitere notwendige Regulierungen. Eine Deregulierung und Flexibilisierung digitalisierter Arbeitsverhältnisse im Sinne der Anpassung an Profit- und Marktinteressen lehnen wir ab, ebenso die digitale Überwachung und Leistungs- und Verhaltenskontrolle der Arbeitenden. Aber auch in weniger digitalisierten Erwerbsarbeitsverhältnissen gilt es, gute Arbeitsbedingungen zu erhalten und oft überhaupt erst wieder zu schaffen. BefürworterInnen eines bedingungslosen Grundeinkommens dürfen sich nicht in Gegensatz zu diesem Anliegen setzen lassen. Im Gegenteil: Im Grundeinkommen, als einer universellen Absicherung für alle, liegt nicht nur die Chance, individuell vollkommen andere Entscheidungen über die eigenen Tätigkeiten treffen zu können. Es eröffnet auch die Möglichkeit, über verschiedene Formen der Erwerbsarbeit hinaus Bündnisse zu schmieden, die ebenfalls dieses Ziel haben: Freiheit und Solidarität, Selbstbestimmung und bedingungslose Absicherung der grundlegenden Bedürfnisse aller Menschen.

2. Emanzipatorisches bedingungsloses Grundeinkommen und soziale Infrastruktur

Ein Grundeinkommen als bloße Geldzahlung würde die destruktiven Kräfte des kapitalistischen Marktes nicht mindern. Dort wird bekanntlich nur das produziert und angeboten, womit sich Geld verdienen und Profit machen lässt. Unbeantwortet bleibt die Frage, was denn die Güter und Dienstleistungen wären, die „not-wendig“ sind für ein gutes Leben. Was wollen wir produzieren und wie wollen wir das tun? Wie können wir aus dem kapitalistischen Wachstumszwang aussteigen und dabei unsere natürlichen Lebensgrundlagen und unsere Umwelt schützen und erhalten? Welche Tätigkeiten sollen durch öffentliche Infrastruktur und Dienstleistungen gefördert und abgesichert werden, weil sie grundlegend sind für die Sicherung der Existenz und gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen? Lebenslange auf Mündigkeit ausgerichtete Bildung, Kultur, Gesundheitsvorsorge- und -versorgung, Mobilität (insbesondere ÖPNV, Bahn), Kommunikation, Grundversorgung mit Energie und Wohnen, so unsere Auffassung, sollten und könnten öffentlich finanziert und für die BenutzerInnen kostenlos sein. Zur ständigen Verbesserung öffentlicher Infrastruktur und Dienstleistungen kann auch die Bereitschaft vieler, Daten freiwillig zu teilen, genutzt werden. Freiwilliges Datensharing – aus Datenschutzgründen in anonymisierter Form – ist eine solidarische Form der Optimierung öffentlicher Angebote und steht im Gegensatz zur Verwertung persönlicher Daten für Werbungs- und Marktoptimierung, letztlich Profitmaximierung.

3. Emanzipatorisches bedingungsloses Grundeinkommen und gesellschaftliche Produktivität

Die Produktivität einer Gesellschaft geht längst nicht in dem auf, was Menschen an Erwerbsarbeit leisten. Das wird sich auch dann nicht ändern, wenn Digitalisierung weniger Erwerbsarbeit nötig machen sollte. Der gesamte Bereich der bisher weitgehend unsichtbar gemachten Pflege- und Sorgearbeit ist absolut unverzichtbar, ebenso das soziale, kulturelle, bürgerschaftliche und politische Engagement. Ein Grundeinkommen würde es den Einzelnen erleichtern, selbstbestimmt die verschiedenen Tätigkeiten zeitlich zu kombinieren und auch gemeinschaftliche Lösungen zu finden, vor allem, wenn Entwicklungen hin zu kommunitären, solidarischen Ansätzen öffentlich gefördert würden. Die digitalen Kapitalisten fragen nicht nach der sozialen Absicherung aller Menschen, ob sie nun Erwerbsarbeit leisten oder nicht. Für sie bedeutet Digitalisierung vor allem mehr Flexibilität der Arbeitskräfte für den Markt und steigende Produktivität. Mit der Pflege und Sorgearbeit bleiben die Frauen dabei nach wie vor alleine. Gesellschaftliches Engagement in allen seinen Formen wird nur als Ehrenamt behandelt. Deshalb gilt es, die Möglichkeiten, die die Digitalisierung gemeinsam mit dem Grundeinkommen bietet, besonders in den Blick zu nehmen.

4. Emanzipatorisches bedingungsloses Grundeinkommen und Commons

Digitalisierung lässt sowohl erahnen, wie eine gemeinsame Wissensproduktion digitale Güter erstellen, als auch, wie eine digitalisierte Produktion und Vernetzung überhaupt anders stattfinden kann. Eine solche universelle Produktion eröffnet Räume für eine demokratische Gestaltung von Produktion und Gesellschaft, die auch den ökologischen Erfordernissen gerecht wird. Dabei gilt, dass öffentliche Investitionen auch zum öffentlichen Nutzen sein müssen. Eine solche Gestaltung der gemeinsamen Güterproduktion und der gesamten Gesellschaft hat eine universelle und demokratische Distribution zum Pendant, zum Beispiel durch eine universelle, die Bedürfnisse der Einzelnen berücksichtigende Bürgerversicherung, universell zugängliche öffentliche Infrastruktur und ein universelles, weil bedingungsloses Grundeinkommen. Universell und demokratisch soll die Distribution in doppelter Hinsicht sein: Hinsichtlich der Ausgestaltung gemeinsamer Güter und sozialer Systeme selbst und hinsichtlich ihrer Funktion, durch Umverteilung des im Überfluss vorhandenen Reichtums alle Menschen materiell und infrastrukturell abzusichern und sie somit zu befähigen, sich an demokratischen Aushandlungsprozessen zu beteiligen.

In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

Grundeinkommen und Digitalisierung sind zwei verschiedene Projekte, die sich aber durchaus gegenseitig befördern können. Produktion und Distribution können sich aus der ungeheuren Beschränkung lösen, die herrschende Kapital- und Lohnarbeitsverhältnisse den Menschen, ihrer Fähigkeitsentwicklung und ihrer Freiheit auferlegen. Was abstrakt klingt, ist konkret und real: Solidarische Ökonomien auf der Grundlage digitaler gemeinsamer Güter; Plattformen für nachbarschaftliche Organisation des Alltags und 3D-Druck als dezentrale Produktion notwendiger Dinge; digitale Erfassung von Bedürfnissen für die Ermöglichung kooperativer Bedürfnisbefriedigung statt für unnütze, schädliche, die Umwelt bzw. das Klima zerstörende Konsumgüter; Wissensverfügung unbeschränkt, Firmen, öffentliche Verwaltung und Politik transparent. Digitaler Kapitalismus vernichtet diese realen Freiheitspotenziale und verhindert gesellschaftlichen Fortschritt, weil er privatisiert, limitiert und Menschen der sozialen Unsicherheit aussetzt, weil er Grenzen aufbaut und Mauern errichtet. Wie können diese Grenzen und Mauern niedergerissen werden? Wie muss zum Beispiel eine dafür förderliche öffentliche digitale und Energieinfrastruktur aussehen? Wie kann Digitalisierung genutzt werden, um bedeutend energie- und ressourcenschonender zu produzieren und zu konsumieren? Wie kann die Digitalisierung selbst mit viel weniger Energie- und Ressourcenverbrauch entwickelt werden? Wie können Wünsche und Bedürfnisse von Menschen digital und unter Wahrung von Persönlichkeitsrechten so erfasst werden, dass sie allen ermöglicht, an der Befriedigung dieser Bedürfnisse und Wünsche mitzuwirken und die Gesellschaft menschenfreundlicher zu gestalten?

Bemerkung:

Dieser Text wurde auf der Arbeitstagung „Digitalisierung? Grundeinkommen!“ am 26. Mai 2018 in Frankfurt, an der etwa hundert Menschen teilnahmen, im Konsens beschlossen. Das Anliegen der Tagung ebenso wie des Textes ist es, einen inhaltlichen Standort zu bestimmen, von dem aus eine politische Intervention in die Diskussion um ein Grundeinkommen auf dem Hintergrund der Digitalisierung möglich ist. Dabei müssen notgedrungen einige wichtige Fragen offen und Themen undiskutiert bleiben. Dazu gehören neben anderen aus einer Binnensicht der Digitalisierung die Frage, wie die ErzeugerInnen der Daten sie auch effektiv kontrollieren können, und die, ob mit einer Reduktion des extrem hohen Energieverbrauchs die ökologischen Folgen der Technologie ausreichend bedacht sind. Aus einer Sicht von außen auf die Digitalisierung bleiben Fragen der ethischen Bewertung unbearbeitet.

Zur Unterstützung des Manifestes bitte hier klicken!

15 Kommentare zu „Unser Positionspapier

  1. Kommentare, die uns zugesendet wurden!

    Hoi,
    ja, das kann ich unterschreiben!
    Leider wird in letzter Zeit in Leserbriefen viel verdreht und auch die Angst geschürt.
    Ich habe mir den Artikel ausgedruckt und werde mich noch eingehender damit befassen.
    Im übertragenen Sinne….
    Solange es profitabler ist einen gesunden Baum zu fällen als ihn in seiner Schönheit zu betrachten ist sowieso etwas  faul.
    Solange es Nachhaltig ist habe ich ja nichts dagegen. 
    Leider ist der ,,normale Schweizer„  zu wenig  Experimentierfreudig besonders auch was das bedingungslose Grundeinkommen betrifft, Vollgeld etl. 
    Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.
    In diesem Sinne einen guten Start in die neue Woche.
    Beste Grüsse

    ——————————————————————–

    Das unterschreibe ich bedingungslos.

    ——————————————————————–

    Servus,
    alles richtig. Gut gebrüllt!
    Was mir unklar ist: Wer liest das? Der Grundeinkommensbefürworter? Der braucht das nicht, das weiß er schon.
    Der Gegner? Vergiss es  – zu lang und zu schwurbelig.
    Wer bleibt?
    Der unentschlossene!
    Dem fehlt aber eine Definition was das BGE für die Autoren genau ist (also Empfängerkreis, Höhe, Auszahlungsmodus, Sozialstaatverträglichkeit, Finanzierungsquelle, sonstige Annahmen) um Eure Gedanken mitdenken zu können.
    Es ist also ein für die drei Zielgruppen unvollständig erarbeitetes Papier.
    Daher bitte nicht so publizieren sondern kürzen präzisieren illustrieren und belegen. 

    ————————————————————————

    Hallo
    vielen Dank für die Info.
    Natürlich bin ich im Prinzip einverstanden. Etliche Antworten zu den Fragen würde die Gemeinwohl-Bilanz für alle Unternehmen bilden.
    Was fehlt, sind die Gedanken zur Finanzierung. Meiner Meinung nach geht dies nur mit der Begrenzung der Privatvermögen – denn gerade, wenn die KI in vielen Bereichen vordringen, wird die weitere Entwicklung davon abhängen, wer dann das Kapital, resp. die Macht hat – solange wir im kapitalistischen Modus bleiben – wird das Geld vorwiegend in eine Richtung fliessen.

    ——————————————————————————

    spannende Gedanken.
    danke für die Info.

    ———————————————————————————-

    Like

  2. Ein Kommnetar, der uns zugesendet wurde.

    Hallo,

    Danke für deinen unermüdlichen Einsatz. Habe das Positionspapier durchgelesen und ehrlich gesagt, mir gefällt es nicht. Viele Aspekte die in direktem Zusammenhang mit dem Grundeinkommen stehen, sind meines Erachtens gut und richtig. Aber Grundeinkommen ist bestimmt nicht das einzige Projekt, welches in den nächsten Jahren unsere Gesellschaft verändern wird. Ich glaube in 20-30 Jahren wird nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Wirtschaft ganz anders aussehen.
    Ich denke, kaum jemand kann sich vorstellen, wie es dann sein wird, und was genau nötig sein wird, damit es uns allen gut geht.

    Strategisch finde ich es äusserst ungeschickt, die Forderung nach Grundeinkommen mit andern Forderungen wie Bürgerversicherung, freien Zugang zum öV u.a. zu verbinden. Dass solche Forderungen ev. sinnvoll sind, bezweifle ich nicht. Diese Forderungen aber mit der Forderung nach einem Grundeinkommen zu verbinden, macht uns in den Augen der meisten Bürger zu realitätsfremden Phantasten.
    Wir können fordern, dass ein Grundeinkommen keinen Sozialabbau bewirken darf. Das heisst, ein Empfänger von Sozialleistungen darf mit der Einführung eines Grundeinkommen nicht weniger erhalten als bis anhin. Das ist verständlich und da ist auch ein Konsens zu finden.

    Ich bin überzeugt, dass schon ein nicht existenzsicherndes Grundeinkommen (von z.B. CHF 1000), viel verändern würde. Wenn die Menschen den Nutzen erkennen, kann der Betrag ja jederzeit erhöht werden, dann entsteht auch ein Konsens in der Gesellschaft dazu.

    Diese Überlegung steckt auch hinter dem Gedankenexperiment „FreeBI“ (Mail vom 22.5.2018). In einer kleinen Gruppe sich gegenseitig ein Grundeinkommen zu gönnen, auch wenn es noch nicht so hoch ist, bewegt mehr als ein Positionspapier das 80% der Gesellschaft nicht akzeptieren können.

    Ich bin überzeugt, wenn wir die Initiative moderater gestaltet hätten, wäre eine wesentlich höhere Akzeptanz möglich gewesen.
    Eine Gesellschaft ändert sich nicht von heute auf Morgen. Die Menschen brauchen Zeit um neue Ideen zu verstehen.

    Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir strategisch klug vorgehen und nicht mit dem Kopf durch die Wand.

    Liebe Grüsse an alle

    Like

    1. Das in vielem unterstützenswerte Frankfurter Manifest ist in meinen Augen im Grundtenor zu kampf- und abwehr-basiert.

      Der anders akzentuierte Ansatz, den R. Blaschke gerade in seinen Newsletter gesetzt hat, istm ir erheblich näher: „Grundeinkommen befördert bürgerschaftliches Engagement – Eine Begründung von Ronald Blaschke.“

      U.a. auf meiner eigenen Grundeinkommensseite ( http://buergerbeteiligung-neu-etablieren.de/LBK/7.html ) findet Ihr ihn verlinkt …

      Like

  3. Bis jetzt konnte ich viele Dinge nur überfliegend erfassen. Aber das Emanzipatorische Grundeinkommen erscheint mir als d e r Meilenstein zur Befreiung des Menschen von der Öde der Erwerbsarbeit. Wie viele denken, sie müssten einen ungeliebten Job verrichten , wegen des Verdienens bzw des Broterwerbs. Dabei befinden sich viele am Rande des BurnOuts oder zwingen sich zum Durchhalten. Psychotherapeuten nehmen hier, eine Kleinstadt in Sachsen, im Umkreis von 20 km keine n e u e n Patienten mehr auf . Das – wir können nicht- spricht Bände ! Geniale, aber kranke Künstler , müssen sich im Jobcenter demütigen lassen.
    Ich bin bei Aufstehen- Dresden u Umland aktiv und wir konnten schon Strukturen schaffen. Es gibt ein UG zum BGE, da werden, meiner Meinung nach viele Eulen nach Athen getragen, aber Sarah Wagenknecht mischt sich nicht ein und lässt Aufstehen von unten aufbauen.
    Eine Abgrenzung von ihr halte ich für nicht notwendig ?

    Herzliche Grüße

    BirgitGertrud

    Like

  4. 1. Ein Menschenrecht auf Leben und wechselseitig zugestandene Würde existiert nur im Kontext f ü r a l l e gedeihlicher ANEIGNUNGS-RECHTE und -SPIELRAUM-SYSTEME.

    2. Niemand lebt jenseits seinerseits unaufhebbar immer auch produktiver (!) Teilhabe am Ganzen.

    (U.a. lassen nicht zuletzt (!) die sogenannt ´Unproduktiven´ für die sogenannt ´Produktiven´/die ´Leistungsträger´, erfahrbar werden, was es mit den Wurzeln und Grenzen etwa jeder menschlichen und sonstigen Produktivität auf sich hat … – b e i d e wecken, sobald sie einander uneingeschränkt achten, ineinander Kräfte jenes gedeihlichen Miteinanders, auf das alle angewiesen sind …

    U.a. Menschen finden sich als Wesen im Werden, ausgestattet mit einem nie voll auslotbaren ´…Würde´/Werden-Können, Werden-Wollen, Werden-Dürfen, Werden-Sollen bis -Müssen – das alles voller innerer wie äußerer Möglichkeiten und Grenzen, die zumeist nur sehr z.T. so oder so einforderbar in ihrer Hand liegen… – weit weit jenseits von sogenannter ´Faulheit´ und sogenannten ´Fleiß´…)

    – Entsprechend steht jeder/m ein grundexistenz-absichernder Aneignungs-Anteil am jeweiligen Sozialprodukt als Grundrecht zu – unabhängig vom Umfang ihrer/seiner jeweiligen sogenannten Erwerbsarbeits-Leistung- bzw. -Leistungsfähigkeit.

    Über diesen Grundanteil hinaus erwerbbare, erworbene wie ererbte Besitzstände gehören in Regelungs-Bereiche, die in jedem Falle von der gesellschaftlichen Pflicht zur Grundausstattung aller getrennt abgestimmt werden sollten.

    3. Nicht um Leistung geht es dabei ausdrücklich im Kern, sondern um diese wie jene Kultur von Sein, Werden und Wechselwirkung vermittels Aneignung und Daseinsgestaltung, von der – wen auch immer – auszuschließen, die Würde aller beschädigt !

    4. Zivilisatorische Organisations-Möglichkeiten wie auch phasenweise Fehlentwicklungs-Stände – betreffend Natur-Nutzung, Arbeits-Kraft & Arbeits-Teilung, Güter- & Dienstleistungsproduktion und wechselseitige Hilfe – verändern sich.

    Also sind bis Zeitpunkt X bestehende Aneignungs-Systeme immer wieder neu für alle so gedeihlich als möglich zuzuschneiden.

    5. Alle komplexer strukturierten Gesellschaften leben in den Kontexten eines je kulturspezifischen Struktur-Mixes von selbstversorgungs-, schenkungs- und markt-/ sprich: erwerbs-wirtschaftlichen ANEIGNUNGS-SYSTEMEN.

    Dieser jeweilige Struktur-Mix spannt sich zwischen Knappheit(en), mehr oder minder angemessenem Wohlergehen für alle, oder gefährlich auseinanderdriftenden Einkommenslagen & Mitbestimmungs-Möglichkeiten sowie meist zerstörerischen Überfluss-, bzw. Verschwendungs-, ja Vergiftungs-Phänomenen.

    Und er spannt sich zwischen Selbst- und Fremd-Organisation.

    6. Nur wo Erwerbs-Arbeit den Dreh- und Angelpunkt von Einkommens-Ordnungen bildet und sich jeweils nur phasenweise in breiterem Umfang einkommens-mindernd verknappt, ist es sinnvoll, die daraus resultierenden Einkommens-Nöte mit ´sozialstaatlichen´ Hilfestellungs-Mitteln vorübergehend abzufangen.

    7. Wo jedoch erwerbsarbeitlich zentrierte Einkommensordnungen wie die aktuelle für immer größere Bevölkerungs-Anteile so knapp & nicht selten zugleich ausufernd gestaltet werden, dass alle verbleibenden Arbeitserfordernisse unverrechnet nebenbei geleistet und einer umfassenden, aber wachsendenteils keineswegs hinreichend entlohnten Erwerbsarbeitspflicht untergeordnet werden, müssen solche Einkommensordnungen ihre gesamtgesellschaftliche Tragfähigkeit mehr und mehr verlieren.

    8. Über solchen Prozessen in Erwerbslosigkeit ´Freigesetzte´ wie (noch bzw.) nicht länger Erwerbsfähige in wachsender Zahl in ein aberwitzig kompliziert geknüpftes Netz noch dazu inadäquat erzieherischer (!) Sozialleistungs-Elemente für ´unterschiedlich´ (!) ´Bedürftige´ zu spannen, verfehlt die Qualität dessen, was noch als ´sozialstaatliche Abfederung´ begriffen werden kann !

    9. Wo hingegen – bedingt auch durch entsprechend entwickelte Produktivitäts-Strukturen und gewachsene Informationsmöglichkeiten – Raum entsteht für auf neue Weise selbstversorgerisch-selbstorganisatorische und kulturell neu ambitionierte Aktivitäten wie mittlerweile, brauchen diese nicht länger a l l e i n im Wege tradierter Erwerbsarbeits-Strukturen organisiert zu werden.

    10. Es können flexibel zu nutzende Einkommensordnungen entstehen aus einem grundexistenz-absichernden, für alle gleichen Einkommens-Anteil, der – bezeichenbar als grundgesetzlich verbrieftes Bedingungsloses-Grund-Einkommen (BGE) – den einkommensteuerfrei absicherungsbezogenen Einkommensteil für alle ausmachte – neben individuell bedürfnisbezogen erzielbaren weiteren und dann einkommensteuerpflichtigen Einkommens-Anteilen aus den diversesten attraktivereren wie unattraktiveren Honorartätigkeiten (Minimum: Flächen-Tarif-Vereinbarung!).

    11. Ca. 1/3 des so z.T. auf neuen Wegen erwerbswirtschaftlich erzielten Sozialprodukts gälte es künftig einkommensteuerfrei auf ein solches BGE zu verwenden – zuzuweisen allen (mehr als z.B. 2 Jahre ansässigen) Wohnbürger/innen gleich welchen Alters (für die Dauer ihrer Wohnbürgerschaft – im Alter lebenslang auch ins Ausland bei mindestens 40 (?)jähriger Wohnbürgerschaft) .
    .
    – Grundsicherung für alle jederzeit a l s o, auf denkbar unbürokratische Weise und zugleich voll emanzipatorischen wie kreativitätsfördernd raumschaffenden Respekts für die Möglichkeiten jedes einzelnen!

    Die aktuelle Inanspruchnahme des Sozialprodukts für das z.T. absurd-hochkomplexe Sozialbudget in D umfasst längst eben jenes Drittel, das zu etwa 1/10 mehr auch ein BGE von 1000 €/Mon erforderte.

    Überwunden wäre durch ein BGE allerdings dessen bisherige immense Unübersichtlichkeit und Gängelung.

    12. Der Bereich des geldwirtschaftlich bezifferbaren Sozialprodukts an Gütern und Dienstleistungen wird in wachsenden Anteilen algorithmisiert erstellt werden und die individual-erwerbswirtschaftlichen Sozialprodukts-Bereiche werden sich zunehmend flexibel gestalten – mit wachsenden selbstorganisatorischen Anteilen – mal als geldwirtschaftlich in Erscheinung tretendes Produkt menschlicher Arbeit und Aneignung greifbar, mal nirgends ´verrechnet´.

    Darin liegen neue materielle wie emanzipatorische Chancen – konstruktions-abhängig.

    Nicht minder besteht die Gefahr sogar verschärfter Ausbeutungsverhältnisse – je nach den dabei ordnungspolitisch zu etablierenden Rahmenbedingungen….

    13. Geldwirtschaftlich bezifferte Sozialprodukte ändern sich.

    Ihr stetes Wachstum war, ja ist, Credo unseres mittlerweile extrem globalisierten Wirtschaftens – ein Credo, das weder auf Dauer möglich noch in seiner angeblichen Erforderlichkeit richtigen Denkansätzen folgt.
    Denn dieses Credo hängt an falschen Geld- und Finanz-Systemen !

    Zeitweilig oder gar dauerhaft negativ(er)e Entwicklungen des geldwirtschaftlich bezifferbaren Sozialprodukts hätten eine BGE-Ansatz-Höhe von (vorderhand entwicklungsgemäß bewusst einkommens-ergänzungsbedürftigen) 1000 €/Kopf/Mon, solange nicht neagtiv zu tangieren, wie die Erwerbswirtschaft nurmehr diesen gesamtgesellschaftlichen BGE-Betrag erzeugte… (!?!)

    _______________________________________________________________

    >>>> Vorschlag: DRITTEL-BIP-MODELL
    https://diskursblickwechsel.wordpress.com/2018/12/18/bge-drittel-bip-modell/
    _______________________________________________________________

    Like

Hinterlasse einen Kommentar